Gendern ist eine sprachliche Methode, mit der versucht wird, in der Sprache alle Geschlechter gleichberechtigt darzustellen. Es geht dabei um die Art und Weise, wie wir Wörter wählen und formulieren, sodass niemand aufgrund seines Geschlechts ausgeschlossen oder benachteiligt wird. Dies geschieht oft durch die Verwendung von geschlechtsneutralen Formulierungen oder speziellen Zeichen wie dem Gendersternchen (*), dem Binnen-I (StudentInnen) oder dem Unterstrich (_).
Warum wird gegendert?
Gleichberechtigung in der Sprache
Gendern entstand aus dem Bestreben, Gleichberechtigung und Inklusion auch in der Sprache sichtbar zu machen. Sprache beeinflusst unser Denken und unsere Wahrnehmung. Wenn beispielsweise nur die männliche Form verwendet wird (wie „Studenten“ statt „Studentinnen und Studenten“), kann dies den Eindruck erwecken, dass Frauen in diesem Kontext weniger präsent oder wichtig sind.
Sichtbarkeit aller Geschlechter
Gendern trägt dazu bei, dass nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Menschen, die sich nicht eindeutig einem dieser Geschlechter zuordnen, in der Sprache berücksichtigt werden. Dies ist ein Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht Anerkennung finden.
Wie wird gegendert?
Verschiedene Methoden des Genderns
Es gibt verschiedene Methoden des Genderns, die je nach Kontext und persönlicher Präferenz verwendet werden. Dazu gehören:
- Das Binnen-I: Hierbei wird ein großes ‘I’ in der Mitte eines Wortes eingefügt, um beide Geschlechter anzusprechen (z.B. LehrerInnen).
- Der Genderstern: Ein Sternchen (*) wird verwendet, um alle Geschlechtsidentitäten einzuschließen (z.B. Lehrerinnen).
- Der Gender-Gap (Unterstrich): Hierbei wird ein Unterstrich verwendet, um eine Pause zu symbolisieren und alle Geschlechter einzubeziehen (z.B. Lehrer_innen).
- Neutrale Formulierungen: Manchmal wird auch eine geschlechtsneutrale Formulierung gewählt, wie „Lehrende“ statt „Lehrer“ oder „Lehrerinnen“.
Herausforderungen und Kritik
Sprachliche Gewöhnung
Für viele Menschen ist das Gendern ungewohnt und kann zunächst als umständlich empfunden werden. Es erfordert eine Anpassung in der Art, wie wir sprechen und schreiben.
Kritik und Diskussion
Es gibt auch Kritik am Gendern. Einige Argumente gegen das Gendern sind, dass es die Sprache komplizierter und schwerer lesbar mache oder dass es politisch motiviert sei. Diese Debatte zeigt, wie wichtig Sprache in unserer Gesellschaft ist und wie sie unsere Sicht auf die Welt prägt.
Das Gendern ist ein Weg, um mehr Gleichberechtigung und Inklusion in unserer Sprache zu schaffen. Es ist ein fortlaufender Prozess, der Diskussionen und Anpassungen erfordert, aber letztendlich dazu beitragen kann, dass sich alle Menschen in der Sprache repräsentiert fühlen.
